Freitag, 18. Januar 2013

Staat oder Privatrechtsgesellschaft?

Der vorliegende Text von Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe ist eine Abschrift seiner Rede vom 24. September 2010 auf dem 14. Philosophicum in Lech am Arlberg.
Prof. Hoppe zeigt auf, dass das Modell der Privatrechtsgesellschaft keine Utopie, sondern logisch stringent, realisierbar und die moralischste Form gesellschaftlichen Zusammenlebens ist. Der Begriff Privatrechtsgesellschaft meint hier eine freie Gesellschaftsordnung, also den gesellschaftlichen Zustand des herrschaftsfreien Zusammenlebens ausschließlich auf Basis von freiwilliger Kooperation und Verträgen, den man wahlweise auch mit Anarchismus, Libertarismus, Anarchokapitalismusfreier Marktwirtschaft oder Voluntarismus betiteln könnte, denn alle diese Begriffe meinen - fernab aller ideologischer Färbungen und Umdeutungen - im Kern dieselbe herrschaftsfreie Gesellschaftsordnung.
Am 23.11.2012 hielt Prof. Hoppe diesen Vortrag auch an der Akademie Modelhof in Müll-heim in der Schweiz. Der Vortrag und die anschließende Diskussion wurden aufgezeichnet und kürzlich auf der Internetpräsenz des Ludwig von Mises Institut Deutschland veröffentlicht.

Das Problem gesellschaftlicher Ordnung
Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe
Robinson Crusoe, allein auf seiner Insel, kann tun und lassen was er will. Die Frage nach Regeln eines geordneten menschlichen Zusammenlebens stellt sich für ihn nicht. Diese Frage kann naturgemäß erst auftreten, wenn eine zweite Person, Freitag, die Insel betritt. Doch auch dann bleibt die Frage so lange irrelevant, so lange es keine Knappheit gibt. Angenommen, es handele sich bei der Insel um das Schlaraffenland. Alle äußeren Güter existieren im Überfluss. Sie sind “freie Güter,” so wie die Luft, die wir atmen, üblicherweise ein “freies” Gut ist. Was auch immer Robinson mit diesen Gütern gegenwärtig anstellt, seine Handlungen haben weder Rückwirkungen auf seinen eigenen zukünftigen Gütervorrat, noch auf den gegenwärtigen oder zukünftigen Vorrat derselben Güter seitens Freitag (und umgekehrt). Es ist deshalb ausgeschlossen, dass es zwischen Robinson und Freitag jemals zu einem Konflikt hinsichtlich der Verwendung dieser Güter kommen kann. Ein Konflikt ist erst dann möglich, wenn Güter knapp sind, und erst dann wird es zum Problem, Regeln zu finden, die ein geordnetes – konfliktfreies – Zusammenleben ermöglichen.

Montag, 7. Januar 2013

Markt oder Befehl?

Der freie Markt kann alles!
von Tommy Casagrande

Immer wieder stoß' ich in Diskussionen auf Aussagen, die nicht logisch sind. Das merke ich beispielsweise dann, wenn der Begriff Markt darin vorkommt. Als Voluntarist bin ich überzeugt, alles was der Staat an Leistungen erbringt, lässt sich auch durch den Markt bereitstellen.

Wieso bin ich dieser Überzeugung ?

Der Markt ist zwar als Begriff ein Abstraktum, dennoch meint er etwas ganz konkretes, ohne dass es keinen Markt geben kann - Menschen. Ein Markt besteht aus Menschen. Er besteht weder aus Kartoffeln, noch aus Porsches, sondern er besteht aus Menschen. 
Wenn ich behaupte, es gibt nichts, dass der Markt nicht hervorbringen kann, dann sage ich nichts anderes, als dass es nichts gibt, das Menschen nicht hervorbringen können. Denn, egal ob wir uns in einem Staat oder einem Markt befinden, es sind immer Menschen, die etwas hervorbringen.